Tár (USA 2022 · R: Todd Field · OmU)
Dr. Alexandra Vinzenz, Universität Heidelberg, Institut für Europäische Kunstgeschichte
Filmvorführung mit Einführung und Publikumsgespräch
Cate Blanchett in einer Paraderolle als charismatische Chefdirigentin, die mit scharfem Intellekt und elegantem Auftritt fasziniert und gleichzeitig mit ihrer Kompromisslosigkeit auch schockiert. Tár ist exzellente Filmkunst mit einem smart
komponierten Look, starken Bildern, hervorragendem Licht, grandios eingesetzter Musik und einer Besetzung, die in allen
Rollen herausragend ist. Die Themen Wokeness, Gender und Me Too werden dabei intelligent in die Lebensumstände der
Charaktere verwoben. Dabei ist besonders reizvoll, dass die Zuschauenden stets im Unklaren gelassen werden, ob Lydia
Tár selbst Täterin ist oder Intrigen – von Männern und Frauen gleichermaßen – zum Opfer fällt. Tár fasziniert auch als Abbild der Kunstwelt mit seinen individuellen Befindlichkeiten, Eitelkeiten und unerbittlichen Machtstrukturen. (FBW Filmbewertung: Prädikat besonders wertvoll) Adresse Gloria – Filmkunsttheater Hauptstraße 146 69117 Heidelberg Veranstalter Institut für Europäische Kunstgeschichte Homepage Veranstalter www.iek.uni-hd.de Kontakt Institut für Europäische Kunstgeschichte Eintritt normal 10 € + 0,50 € bei Überlänge Eintritt ermäßigt 8 € + 0,50 € bei Überlänge · 7 € für Studierende Alle Termine der Veranstaltung 'Kunst und Musik im Film': Filmreihe im Sommersemester 2024, mittwochs um 19.30 Uhr im Gloria.
Bereits 1923 sieht der italienische Filmtheoretiker Ricciotto Canudo den Film als Krönung der Künste, da in ihm Malerei, Tanz und Musik eine Synthese eingehen. In der Tat begleitet Musik den Film seit seinen Anfängen, indem er diesen klanglich untermalt, so Atmosphäre schafft und die Narration prägt. Immer wieder aber rücken Filme die Musik auch ganz explizit in den Fokus, sei dies, indem diese den Film, wie im Falle des Musicals, dramaturgisch prägt oder Musiker:innen zum Thema gemacht werden. Diese Filmreihe zeigt die damit mögliche Bandbreite exemplarisch anhand ausgewählter Filme auf, indem sowohl eine Vielfalt an verschiedenen musikalischen Richtungen – Musical, Jazz, Klassik – als auch an filmischen Genres – Musical, Biopic, Drama – vorgestellt wird.
Der Eröffnungsfilm, Vincente Minellis An American in Paris (1951), ist ein Klassiker der Genres Musicalfilm. Zur Musik von George Gershwin durchtanzt der Maler Jerry Mulligan (gespielt von Gene Kelly) ein Paris, das nach den stilistischen Vorbildern verschiedener französischer Künstler gestaltet ist. Round Midnight von Bertrand Tavernier (1986) schließt an die 1950er Jahre an, führt jedoch in ein ganz anderes musikalisches und filmisches Genre: In Anlehnung an die Biografie des Musikers Lester Young wird erzählt, wie der Saxophonist Dale Turner (gespielt von Dexter Gordon) von New York in den Pariser Jazzclub Blue Note kommt und an dort zuvor gefeierte Erfolge anzuschließen versucht. Mit Tár von Todd Field (2022) kommt ein fiktionales Drama im Bereich der klassischen Musik auf die Leinwand. Die gleichnamige Dirigentin (gespielt von Cate Blanchett) behauptet sich in einer von Männern dominierten Sparte vor den Berliner Philharmonikern. Mit dem letzten Film in der Reihe, Damien Gazelles La La Land (2016), schließt sich der Bogen. Diesmal in Los Angeles angesiedelt, will der Jazzpianist Sebastian Wilder (gespielt von Ryan Gosling) einen eigenen Club eröffnen, während seine Partnerin Mia Dolan (gespielt von Emma Stone) eine Karriere als erfolgreiche Hollywood-Schauspielerin anstrebt. Mit seiner Musik, seinen Sets und seinen Choreografien schließt der Film nicht nur nahtlos an das eingangs in der Reihe gezeigt klassische Genre des Musicalfilms an, sondern führt auf verschiedenen Ebenen ebenfalls Malerei, Tanz, Musik und Film zusammen.
Eine Kooperation des Instituts für Europäische Kunstgeschichte der Universität Heidelberg mit dem Gloria – Filmkunsttheater Heidelberg.
Konzeption und Organisation:
Henry Keazor und Alexandra Vinzenz Mittwoch, 22. Mai 2024, 19.30 Uhr An American in Paris (USA 1951 · R: Vincente Minnelli · OmU) Dr. Alexandra Vinzenz, Universität Heidelberg, Institut für Europäische Kunstgeschichte
Mittwoch, 05. Juni 2024, 19.30 Uhr Round Midnight (USA/Frankreich 1986 · R: Bertrand Tavernier · OmU) Prof. Dr. Henry Keazor, Universität Heidelberg, Institut für Europäische Kunstgeschichte
Mittwoch, 03. Juli 2024, 19.30 Uhr Tár (USA 2022 · R: Todd Field · OmU) Dr. Alexandra Vinzenz, Universität Heidelberg, Institut für Europäische Kunstgeschichte
Mittwoch, 17. Juli 2024, 19.30 Uhr La La Land (USA 2016 · R: Damien Chazelle · OmU) Prof. Dr. Henry Keazor, Universität Heidelberg, Institut für Europäische Kunstgeschichte
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