Zurück zur Übersicht Freitag, 10.05.2024

Donnerstag
08
NOV

18.00 Uhr

Familie und gesellschaftliche Umbrüche

Aushandlungen von Verwandtschaft und Zugehörigkeit im Kontext einer Familienzusammenführung

Prof. Dr. Heike Drotbohm, Universität Mainz, Insitut für Ethnologie und Afrikastudien

Die Erkenntnis, dass Familienbeziehungen nicht einfach naturgegeben sind, ist nichts Neues. Ebenso wie andere Beziehungen müssen Verwandte auch diese Bindungen unter einander und gegenüber einer gesellschaftlichen Öffentlichkeit herstellen, bestätigen, gewichten – Familienbeziehungen unterliegen also einem Gestaltungsprozess. Wie wird dieser Prozess erlebt, wenn Angehörige ihre Beziehungen über nationalstaatliche Grenzen hinweg leben? In diesem Vortrag wird gezeigt, dass die Frage, was ‚Familie‘ eigentlich ist, welche Bindungen dazu gezählt werden und welche Inhalte damit verbunden werden, in transnationalen sozialen Feldern einem komplexen Aushandlungsprozess unterliegen. Dabei wird problematisiert, dass die staatliche Praxis der Familienzusammenführung auf spezifische Personenkategorien rekurriert, wodurch eine Konkretisierung von Bindungen stattfindet, die den sozialen Konventionen und Konzeptionen der transnational verbundenen Akteure gegebenenfalls widersprechen kann. Im Zentrum der Betrachtung stehen sowohl die administrativen Entscheidungen über transnationale Mobilität, deren normative Kategorien ins Innere des Sozialen zurückwirken, als auch die familialen Praxen, die auf diese Kategorisierungen reagieren.

Adresse

Psychologisches Institut, Mittelgebäude, Eingang Brunnengasse

Hörsaal 2

Hauptstraße 47-51

69117 Heidelberg

Veranstalter

Universität Heidelberg, Field of Focus 4

Homepage Veranstalter

https://www.uni-heidelberg.de/fof4

Kontakt

Sabine Falke

Alle Termine der Veranstaltung 'Familie und gesellschaftliche Umbrüche':

Fast jeder Mensch lebt (oder lebte) in einer Familie und erlebt über den Lebenslauf deren prägenden Einfluss. Aufwachsen in einer Familie ist noch immer „Normalitätsunterstellung“. Gleichzeitig verändert sich unsere Gesellschaft rasant und neue, vielfältige Lebensmodelle erfahren zunehmend Akzeptanz. Die Hintergründe dieses Wandels sind vielfältig und komplex. Die Erwerbstätigkeit von Frauen und der Abschied vom Alleinernährermodell sind hier ebenso zu nennen wie die Akzeptanz gleichgeschlechtlicher Partnerschaften oder auch die Verbreitung von Reproduktionstechnologien.

Diese Veränderung der Gestaltbarkeit von Familie stellt über die Akzeptanz individueller Entscheidung hinaus u.a. das Familienrecht und die Familienpolitik vor neue Herausforderungen. Themen in diesem Kontext sind etwa Leihmutterschaft, Betreuungsmodelle, die der Realität von Patchworkfamilien gerecht werden oder auch die Garantie von Betreuungsangeboten für erwerbstätige Eltern.

Wer aber gehört heute eigentlich dazu, wenn wir von Familie sprechen? Welche Rahmenbedingungen werden Familien von Seiten der Politik, des Rechts, der Gesellschaft oder auch der Medizin gesetzt? Welchen Herausforderungen sind Familien selbst ausgesetzt und wie gehen sie damit um? Welchen Einfluss haben Familien auf die Zukunftsperspektive eines Kindes und wie kann sozialer Aufstieg gelingen? Welchen Einfluss und welches Interesse verfolgt die Politik mit familienpolitischen Maßnahmen?

Diesen Fragen wollen wir uns im Rahmen der Ringvorlesung widmen.

Donnerstag, 18. Oktober 2018, 18.00 Uhr

Vielfalt statt Normalität?

Prof. Dr. Norbert F. Schneider, Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung, Wiesbaden

Donnerstag, 25. Oktober 2018, 18.00 Uhr

Kindheit und Stress

Prof. Dr. Eva Möhler, Universitätsklinikum Heidelberg, Zentrum für Psychosoziale Medizin

Donnerstag, 08. November 2018, 18.00 Uhr

Aushandlungen von Verwandtschaft und Zugehörigkeit im Kontext einer Familienzusammenführung

Prof. Dr. Heike Drotbohm, Universität Mainz, Insitut für Ethnologie und Afrikastudien

Donnerstag, 15. November 2018, 18.00 Uhr

Armutslagen von Kindern

Dr. Silke Tophoven, Stadt Krefeld, Geschäftsbereich Bildung, Jugend, Sport, Migration und Integration

Donnerstag, 22. November 2018, 18.00 Uhr

Familienpolitik und Geburtenentwicklung in Zeiten gesellschaftlicher Umbrüche

Prof. Dr. Gerda Neyer, Stockholm University (Schweden), Department of Sociology

Donnerstag, 29. November 2018, 18.00 Uhr

Diskussion: Das Heidelberger Kooperationsmodell bei Trennung und Scheidung


Donnerstag, 06. Dezember 2018, 18.00 Uhr

Wertorientierung und Einstellung von Kindern

Prof. Dr. Simone Abendschön, Universität Gießen, Institut für Politikwissenschaft

Dienstag, 11. Dezember 2018, 18.00 Uhr

Familiengründung durch Leihmutterschaft?