Zurück zur Übersicht Montag, 08.07.2024

Mittwoch
08
DEZ

18.15 Uhr

Medizin im Nationalsozialismus - ein abgeschlossenes Kapitel?

„Sollten Sie wieder einmal so schöne Sachen haben, wäre ich dankbar, wenn Sie an uns denken würden“

Hirnforschung an Opfern der NS-„Euthanasie“ an Instituten der Kaiser-Wilhelm- bzw. Max-Planck-Gesellschaft

• Prof. Dr. Herwig Czech, Professur für Geschichte der Medizin
Medizinische Universität Wien
• Philipp Rauh, Institut für Geschichte und Ethik der Medizin Technische Universität München

Die wissenschaftliche Verwertung von Gehirnen von Opfern der NS-„Euthanasie“ war während des Zweiten Weltkrieges und in der Nachkriegszeit eine verbreitete Praxis. Erst seit den 1980er Jahren gibt es eine gestiegene Sensibilität im Umgang mit menschlichen Präparaten aus der NS-Zeit. In der Max-Planck-Gesellschaft (MPG) glaubte man, das Problem durch eine anonyme Bestattung von Präparaten aus den Instituten für Psychiatrie (München) und Hirnforschung (ursprünglich Berlin, heute Frankfurt am Main) im Februar 1990 auf dem Münchner Waldfriedhof gelöst zu haben. Spätere Funde zeigten jedoch, dass nach wie vor Präparate von „Euthanasie“-Opfern im Bereich der MPG vorhanden sind. Der Vortrag berichtet aus einem laufenden Forschungsprojekt mit dem Ziel der Identifizierung der Betroffenen dieser unethischen neuro-pathologischen Forschungen und der Rekonstruktion der daran beteiligten Forschungsnetzwerke.

Adresse

Institut für Geschichte und Ethik der Medizin

Im Neuenheimer Feld 327

69120 Heidelberg

Homepage Veranstaltung

http://www.medizinische-fakultaet-hd.uni-heidelberg.de/Institut-fuer-Geschichte-und-Ethik-der-Medizin.102539.0.html

Veranstalter

Institut für Geschichte und Ethik der Medizin, Medzinische Fakultät Heidelberg

Homepage Veranstalter

http://www.igem-hd.de

Kontakt

Prof. Dr. Maike Rotzoll

Alle Termine der Veranstaltung 'Medizin im Nationalsozialismus - ein abgeschlossenes Kapitel?':

Seit den 1980er Jahren hat eine umfangreiche Forschung zur Medizin im Nationalsozialismus stattgefunden. Die Vortragsreihe zieht, auch unter Berücksichtigung der lokal-historischen Perspektive, eine Bilanz bisheriger Forschung und gibt einen Ausblick auf zentrale, bisher nur in Ansätzen bearbeitete Themen und laufende Forschung. Nicht nur am Beispiel des aktuellen Projekts zu Präparaten von „Euthanasie“-Opfern in Max-Planck-Instituten wird deutlich, dass es sich bei dem Thema „Medizin im Nationalsozialismus“ nicht um ein abgeschlossenes Kapitel handelt. Auf die Aktualität für Alltag und Lehre im Bereich von Medizin und Gesundheitsberufen verweist die 2021 gegründete „Lancet Commission on Medicine and the Holocaust: Historical Evidence, Implications for Today, Teaching for Tomorrow“.

Mittwoch, 27. Oktober 2021, 18.15 Uhr

Medizin im Nationalsozialismus und im Holocaust

Prof. Dr. Volker Roelcke, Justus-Liebig-Universität Gießen, Institut für Geschichte der Medizin

Mittwoch, 10. November 2021, 18.15 Uhr

Anatomie im Nationalsozialismus

Dr. Sabine Hildebrandt, Harvard Medical School, Associate Professor of Pediatrics

Mittwoch, 08. Dezember 2021, 18.15 Uhr

„Sollten Sie wieder einmal so schöne Sachen haben, wäre ich dankbar, wenn Sie an uns denken würden“

• Prof. Dr. Herwig Czech, Professur für Geschichte der Medizin Medizinische Universität Wien • Philipp Rauh, Institut für Geschichte und Ethik der Medizin Technische Universität München

Mittwoch, 19. Januar 2022, 18.15 Uhr

Der Völkermord an den Sinti und Roma und die Medizin

Dr. Frank Reuter, Universität Heidelberg, Historisches Seminar, Forschungsstelle Antiziganismus

Mittwoch, 09. Februar 2022, 18.15 Uhr

15 Jahre „Die Universität Heidelberg im Nationalsozialismus“

Prof. Dr. Wolfgang U. Eckart und Prof. Dr. Maike Rotzoll, Universität Heidelberg, Institut für Geschichte und Ethik der Medizin