Mittwoch
18
JUL

20.00 Uhr

Mao und das Wasser: Metaphern von Souveränität und Macht

Prof. Dr. Barbara Mittler, Universität Heidelberg, Institut für Sinologie

Der Vortrag geht der Frage nach, wie Mao durch spezifische Bild- und Medienpraktiken, sowohl in seiner eigenen Zeit als auch posthum, zur „Bio-Ikone” (Ghosh) wird. Untersucht wird, wie durch unterschiedliche mediale Verarbeitungen ein menschlicher Körper aus Fleisch und Blut zum Spektakel wird, und wie dieses Charisma und Souveränität eines Herrschers wie Mao deutlich werden lässt. In der Analyse unterschiedlicher visueller Medien und Materialien (Fotografien, Malerei, Propagandaplakate, Skulpturen etc.) möchte der Vortrag die Grammatik des “ikonischen” Mao erschließen, wobei ein besonderes Augenmerk auf der Wasser-Metapher liegt: Maos berühmtes Bad im Yangzi 1966 war ein Spektakel, das der Bestätigung und damit der (Rück-)Gewinnung seiner Souveränität und Macht diente, die er in der Folge des Großen Sprungs eingebüßt hatte. In der multimedialen Inszenierung dieses Ereignisses manifestiert sich zugleich jene Form der Körperlichkeit, die Kennzeichen einer ganzen Ära wurde. Während das Zähmen des Wassers und die Überwindung von Wassermangel zu den traditionellen Pflichten eines guten Herrschers in China gehörte, symbolisieren dramatische Akte wie Maos schwimmerisches Bezwingen des Yangzi, die Kraft hier revolutionäre Veränderungen herbeizuführen.

Adresse

Institut für Sinologie

Raum 201

Akademiestraße 4-8

69117 Heidelberg

Veranstalter

Institut für Sinologie

Homepage Veranstalter

www.zo.uni-heidelberg.de/sinologie

Kontakt

Institut für Sinologie